Zweimal geschnitten –und doch überlebt

Zweimal geschnitten –und doch überlebt

Vorgestern ham’se mich geschnitten. Und sogar zur Verjüngung. Das kennt man normalerweise nur von Pflanzen, aber es geht auch bei Menschen. Man muss nur aufpassen, dass man eine Verletzung vermeidet. Denn du glaubst ja gar nicht, wie viele Gefahren überall lauern. Aber vielleicht  interessiseren dich eher die Details. Also, das kam so: Es gab eine Einladung in den SV. Nicht irgendeinen einen SportVerein, auch nicht den SparkassenVerein oder die Sozialversicherung, sondern den Süddeutschen Verlag. „Zweimal geschnitten –und doch überlebt“ weiterlesen

Hochzeit in HG

Hochzeit in HG

Wenn Geld offenbar keine Rolle spielt, sich Franzi und Johnny trauen lassen und dazu einem Catering-Service, welcher ein Insekt in seinem Namen trägt, die kirchliche Organisation überlassen, dann kann nur Chaos herauskommen. So geschehen am 27. August 2016 in Heilig Geist.

Gleich zu Beginn, beim Einzug der Braut, ließen sie von einem Streichorchester eine Bearbeitung von Bachs „Wachet auf“ spielen, einem Adventslied. Ja, so als ob sie sagen wollten: Franzi, wach auf, weißt du überhaupt, was du da tust? Der Chor, bestehend aus ganzen 7 Sängern, durfte auch glatt zwei Lieder aus dem Gotteslob beitragen, die zwar auf englisch gesungen wurden, aber damit die Anstrengung nicht zu groß ist,  in unisono. Da haben sie den ganzen Streichapparat und kommen nicht darauf, eine ordentliche Messe mit Chor und Soli zu inszenieren.

Man hat dem Organisten vorsichtshalber keine Mitsprache bei der Musikauswahl eingeräumt. Dafür aber beauftragen sie dann eine Agentur, die nebst etlichen Fotografen den ganzen Kirchenraum verkabelte, damit nur kein Wort oder Ton verloren geht, so als ob die Hallenkirche von HG nicht schon genug gute Akustik hätte, mit der wir seit Jahrhunderten glänzend ausgekommen sind – ganz ohne Technik und Klimbim. Dann stellen sie einen Flügel vor den Altar, der natürlich auch erst einmal transportiert werden muss, nur um nach der Trauung eine Einaudi-Bearbeitung klimpern zu lassen – ja so romantisch ist man da veranlagt.

Nach der Kommunion durfte dann die Sopranistin das berühmte Schubert-Ave-Maria trällern, ein Marienlied. Zum Auszug dann den ersten Satz aus dem 3. Brandenburgischen mit Orgel-, statt Cembalo-Begleitung. Die Sonne ihrerseits gab ihr Bestes und tauchte den Raum in ein wunderschönes Licht mit tollen Farbeffekten, was dem Barock zur vollen Geltung verhalf.

Meine Gage versöhnte mich dann schließlich mit den diversen Schieflagen, jedoch wurde sie in Form vom 500er-Scheinen ausbezahlt, was uns vor Wechselprobleme stellte, denn – vielleicht weiß man das in diesen Kreisen nicht – unsereins hat nicht einfach mal so 400 Euro Wechselgeld dabei.

Ironie des Schicksals: Am folgenden Sonntag gab es für mich das „Praise Yee the Lord“ (Großer Gott) in englischer Fassung noch einmal zu singen: In St. Matthäus, weil da die Anglikaner in München zu einem Kongress waren und sich am ehesten noch bei den Evangelischen zu Hause fühlen.

Diesmal sang ich allerdings nur für 8 Cent und das nur deshalb, weil ich eine Pfandflasche auf dem Weg gefunden hatte.

„Es“ hat mal wieder geklappt!

„Es“ hat mal wieder geklappt!

Hintergrund: Ich löste als Hausmeister wie auch als Verwaltungsbeirat meinen über mir wohnenden Nachbarn Zelli ab. Seit der sich nun einen (Kampf-)Hund zugelegt hat, hat er sich überall Feinde gemacht.

Einer meiner anderen Nachbarn zeigte ihn schließlich beim KVR an, weil er dafür so etwas wie einen Waffenschein bräuchte. Dieses drohte ihm eine Strafe von ca. 10.000 EUR an. Ich beschwerte mich nur, weil er regelmäßig seine Hundedecke über mir ausschüttelte, und dadurch meinen Balkon verschmutze, was mich ebenso regelmäßig zum Entfernen seiner Handhaare zwang. Jedoch ließ er sich dadurch in keinster Weise beeindrucken, sondern folgte seiner Gewohnheit mit täglichem Eifer, auch als sich Conny bei ihm beschwerte. „„Es“ hat mal wieder geklappt!“ weiterlesen

Humor – very british

Humor – very british

Viele der berühmten noblen Landhaus-Villen in der Toskana haben oftmals einen hübschen barocken Garten nach Originalvorlagen. Damit nun der Besucher seine Blase nicht diskret in die Blumenbeete entleert und dabei die zarten Geschöpfe womöglich einem veritablen Stresstest unterzieht, bietet jeder moderne italienische Tourismus-Anbieter mehr oder weniger gepflegte Toiletten an – getrennt nach Männlein und Weiblein.

Ich steh also an einer derartigen Anlage und lasse der Natur ihren Lauf, als sich neben mir ein mittelalter, leicht beschuhter Engländer zu dem selben Zwecke einfindet. Kurz vor erfolgreichem Abschluss des Ausleitungsverfahrens wendet er sich unvermittelt  an mich und bemerkt trocken: „Every time the same procedure, James.“

Da zeigt der weltgewandte Brite doch selbst im Trivialen seine Noblesse und Literaturkenntnis. Er weiß genau, wo sie angebracht ist und beweist obendrein noch die universelle Anwendbarkeit eines „Dinner for one“, heruntergebrochen auf sehr allgemeine Bedürfnisse.

Grappa in der Tutzinger Straße

Grappa in der Tutzinger Straße

Bei der Bahn musst ja heutzutage auch fit sein: Wie dem Münchern Merkur zu entnehmen, machte auf der Strecke zwischen Kufstein und Kiefersfelden der Motor der Zugmaschine schlapp.

Kurzerhand forderte der Zugführer die Passagiere auf, den Regionalzug doch bitteschön bis zur nächsten Oberleitung zu schieben, weil ab da eine Ersatzmaschine bereit stehen würde, frei nach dem Motto: Fährst du noch oder schiebst du schon? Man muss dem Zugführer zugute halten, dass er sowohl Orts- als auch Technikkenntnisse hatte, denn von Kufstein gehts Richtung Kiefersfelden leicht bergab, also Inn-abwärts. Und mit einem Flugzeug in der gleichen Situation hätte das nicht so toll funktioniert. „Die Bahn überprüft den Vorfall“. „Grappa in der Tutzinger Straße“ weiterlesen