Domois und heitzudogs

Domois und heutzudogs

Anstelle eines Vorwortes Damals und Heute

eine ebenso allfällige wie augenfällige Gegenüberstellung 

 Dr. Martin Luther hat sich neben der Bibelübersetzung auch mit der Bearbeitung antiker Fabeln beschäftigt. Eine davon klingt folgendermaßen:

Vom Kranich und Wolffe – eine Orginal-Luther-Fabelbearbeitung 

Da der Wolf eins mals ein Schaf geiziglich fras/ blieb im ein Bein im Halse uber Zwerch stecken / davon er grosse Not und Angst hatte / Und erbot sich gros Lohn und Geschenk zu geben/ wer im hülfe. Da kam der Kranich/ und sties seinen langen Kragen dem Wolf in dem Rachen/ und zog das Bein heraus. Da er aber das verheissen Lohn foddert / sprach der Wolff/ Wiltu noch Lohn haben / Dancke du Gott / das ich dir den Hals nicht abgebissen habe/ du solltest mir schenken / das du lebendig aus meinem Rachen komen bist. 

Und Luther liefert gleich die Moral mit: Diese Fabel zeigt: Wer den Leuten in der Welt wil wol thun, der mus sich erwegen Undank zu verdienen/ die Welt lohnet nicht anders/ denn mit Undank/ wie man spricht. Wer einen vom Galgen erlöset/Dem hilfft derselbige gern dran.

So war des oiso domois. Nur,  scho rein logisch betrachtet,  funktioniert des neda. Und a ganza Hauffa andane Gründe gibts warum se des heid ziemli vaschiedn obspuin daad. Und des klingt nacha aso:

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Geblitzt – und doch entwischt

Geblitzt – und doch entwischt

Laut einer Meldung des MM vom 9.4.2024 hat die Polizei von Hagen eine Geschwindigkeitssünderin in einer 30ger Zone geblitzt, da sie mit über 10 kmh in der Innenstadt zu schnell unterwegs war. Mangels Kennzeichen ist es ihr jedoch gelungen zu entwischen und sich dem Strafvollzug zu entziehen. Es handelte sich bei der Ordnungswidrigkeit allerdings um eine geflügelte Stadtbewohnerin, nämlich um eine Taube. Den Polizisten ist es nicht gelungen, sie zu verfolgen, und so konnte auch das fällige Bußgeld (ca. 30.- EUR) nicht eingetrieben werden. Jetzt stellt sich die Frage, was man gemacht hätte, wäre man der Verkehrssünderin tatsächlich Herr geworden, und diese hätte die Zahlung verweigert? Hätte man sie dann erst eingesperrt, dann ihr Konto gesperrt und sodann eine Zwangsvollstreckung ihrer Nistplatzes vorgenommen? Oder hätte man einen Falken auf sie angesetzt?

Dramatische Katzenrettung

Dramatische Katzenrettung und Selbstversuch

Letztes Jahr um Fasching verschwand unsere Mimi. Es folgte eine Woche Regen und Schnee. Wir haben uns dann doch noch einmal auf die Suche gemacht, sind den Park abgegangen und haben gerufen. Dann ein Miauen.. Das schlotternde Tier saß in ca. 16 m Höhe auf einer Tanne. Unmöglich für einen Laien hinaufzuklettern, denn die Zweige fingen erst in ca. 10 m Höhe an.  Versuche, ihn mit Tennisbällen abzuschießen (blöde Idee !?!) oder mit Futter zu locken, dass er auf nebenstehenden Baum springt, auf dem sichs leichter runterklettern läßt, scheiterten. „Dramatische Katzenrettung“ weiterlesen

Missglückte Verfolgung

Missglückte Verfolgung

Der große Tag für die Jagdhund-Prüfung in Bad Sulza (Thüringen) ist gekommen. Die Kandidaten wedeln aufgeregt mit den Schwänzen, einige können ihre Bellerei nicht zurückhalten und manche sind nur mit Müh und Not an der Leine zu halten. Dann der entscheidende Moment: Laut einer Meldung der WELT (vom 29.3.2021) sollten die Hunde diesmal auf Hasenjagd gehen. Die Leinen lösen sich und alle schnuppern und rennen eilfertig davon, der vermeintlichen Beute hinterher.

Doch, was ist das denn? Ein Beagle schert aus, als ob er die Kurve nicht kratzen könnte, und setzt sich zu zwei Damen ins Auto nach dem Motto: Wozu laufen, wenn es doch praktische Fahrzeuge gibt? Noch dazu in angenehmer weiblicher Begleitung! Die ersten paar Kilometer geht alles gut, doch dann verstehen die Damen seine Anweisungen zur korrekten Verfolgung von Hasen nicht und fahren in die entgegengesetzte Richtung. Irgendwie blöd. Aber er denkt sich: Na ja, dann schauen wir mal, was mir meine neue Herrschaft so vorsetzen wird. Doch das Glück währt nicht lange, denn dank eines GPS-Trackers kann der Hund geortet werden. Die Polizei findet das Gefährt, hält es auf und verdonnert die Damen zu einer Strafe. Sie geben zwar an, sie hätten den Beagle in ein Tierheim bringen wollen, aber das wird ihnen nicht abgenommen; der Hund wird ihnen allerdings schon abgenommen. Dieser wirkt ein wenig enttäuscht, denn ein Leben im Tierheim entspricht nicht ganz, was er sich unter einem stolzen und freien Hunde-Dasein versprochen hatte.

Wehrhafter Hirsch

Wehrhafter Hirsch

Normal ist es ja so, dass der Mensch mittels einer technischen Erfindung, die mit Schießpulver und einer Metallröhre zu tun hat, Wild jagd, welches frei in den Wäldern herumläuft. Als Trophäen kann man dann diverse Geweihe oder ausgestopfte Tiere an den Wänden von Burgen, Villas und ähnlichem bewundern.
Die SZ (vom 26.11.2020, S.10) berichtet nun von einem der extrem seltenen Fälle, wo sich das Schicksal genau andersherum ergab: Der Hirsch erbeutete das Gewehr eines Jägers und ließ es als Trophäe in seinem Geweih hängen.

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Teure Flugüberwachung

Teure Flugüberwachung
Vögel fliegen gerne. Der Mensch hingegen sitzt gern und ist neugierig. Zum Beispiel will er wissen, auf welcher Flugroute die Vögel nach Süden aufbrechen um den Winter in wärmeren Gegenden zu verbringen. Das russische Vogelinstitut bekam den Auftrag, die Vögel genau zu beobachten, vielleicht um festzustellen, ob sie eigentlich als russische Staatsbürger gelten können oder doch eher Migranten sind. Deshalb befestigte ein Wissenschaftler in ihrem Gefieder einfach einen Mikrosender, welcher die genauen Ortsangaben per SMS alle zwei bis drei Stunden an die Station übermitteln sollte.

Ein kleines Budget sollte genügen. Doch einer der Wandervögel- ein Storch – verschwand plötzlich vom Radar und sendete keine Zeichen mehr. Man gab ihn schon auf und vermutete einen Unfall oder einen Fressfeind. Dann der Schreck: Der tapfere Vogel nahm offenbar eine unvorhergesehene Route über Usbekistan, wo zwar die SMS nahezu kostenlos sind, aber wo er in eine Serie von Funklöchern geriet. Dort wurden zwar die Daten aufgesammelt, aber nicht übermittelt. Als er schließlich im Iran wieder auftauchte, wurden sämtliche 10502 SMSe auf einmal übertragen, aber, und das war die Überraschung: Aus dem Iran kostet eine SMS ein Vielfaches an Gebühren. Man musste die Rechnung begleichen und das kostete eine Menge, etwa 3500 EURO. Das war nicht vorgesehen, und das ganze Projekt wäre fast zum Scheitern verdammt gewesen.
Moral: Erstens, du kannst einem Zugvogel die Route nicht vorschreiben. Und zweitens: Es lenkt viel zu sehr ab, beim Reisen immer ans Geld zu denken. Besser man genießt die Orte wo es einem gefällt!

In Dog we trust

In DOG we trust

Oder:  „Dies irae“ beim Sheriff

Nach den letzten Überfällen von Hunden auf Menschen muss man einmal ein gutes Wort für die Vierbeiner einlegen.

Doch beginnen wir die Geschichte von vorne. Ein Sheriff aus Pineas (Florida), bestellte sich einen Wandteppich für sein Office. Er wähnt sich als besonders guter Amerikaner und als überzeugter Christ. Als Schriftzug für besagten Teppich wählt er das abgenudelte Motto: „In God we trust“ (was ja auf der Rückseite jedes US-amerikanischen Geldscheins zu lesen ist). Zu seiner Verwunderung musste er aber nach der Lieferung bestürzt feststellen, dass dort geschrieben stand: „In Dog we trust“. Very funny. Dies ist natürlich eine Steilvorlage für jeden Verschwörungstheoretiker. „In Dog we trust“ weiterlesen

Manieren mit Valentino

Anstand mit Valentino
In Michael Endes ergreifender Sylvester-Geschichte: Der …Wunschpunsch spielt ein gewisser Maurizio eine Hauptrolle, indem er durch tollkühnen Einsatz und jeder Menge Grips den Abend rettet. Dieser Held entstammt einem alten italienischen Adelsgeschlecht und ist ein berühmter Kater. Mein Bekannter Richard aus Berlin hat ebenfalls die Ehre mit einem solchen Exemplar zusammen zu leben, und dieser heißt Valentino.
Die erste Begegnung zwischen den beiden verlief eher unspektakulär. Valentino lag quer über der Treppenstufe als Richard herunterkam. Der Kater hob nur kurz die Augenbraue und wich nicht von der Stelle. Damit war die Registrierung des neuen Bewohners seinerseits abgeschlossen. Richard sagte nur kurz: „Aha, so schaut das also bei dir aus“ und musste umständlich über Valentino hinweg steigen. Immerhin hatte Valentino das ältere Hausrecht auf seiner Seite.
Am Feierabend wollte sich Richard auf der Terasse entspannen und seine Emails checken. Valentino kam aus dem Schuppen und setzte sich in sechs Metern Entfernung förmlich auf die Hinterpfoten um dem Richard seinen abendlichen Gruß zu überbringen, ein halblautes, interessiertes und kurzes „miao“. Richard, in seine Lektüre vertieft, rührte sich nicht. Valentino rückte daraufhin näher, setzte sich wieder nobel auf die Hinterpfoten und rief deutlich lauter: „MIAO“. Richard zeigte sich allerdings auch davon völlig unbeeindruckt und starrte weiterhin auf das ach so interessante Display. Kater Valentino aber ist der Überzeugung, dass Anstand und Höflichkeit zu einem gedeihlichen Zusammenleben dazu gehören. Er kam also bis auf einen Meter heran, setzte sich gebührend um sich in Stellung zu bringen und brachte sein fortissimo „MIIAAOO“ heraus, nach dem Motto: Der Berliner Schnauze werden wir doch noch Anstandsregeln und Manieren beibringen! Und diesmal reagierte Richard, wandte sich ihm zu und bemerkte trocken: „Ich hab dich schon gesehen, alter Haudegen“. Das genügte dem italienischen Grafen als Minimun von Respekt und Manieren, er trollte sich von dannen und murmelte ein kurzes zufriedenes „miao“ nach dem Motte: Na also, geht doch…

Tierische Ausbrüche und andere Freiheiten

Ausbrüche und andere Freiheiten
Zwei unbezähmbare Schafsböcke entwichen wiederholt dem Züchter, wobei sie jedesmal völlig unbeteiligte Passanten angegriffen haben, zuletzt eine 43-Jährige Frau. So ein unzüchtiges Verhalten muss natürlich bestraft werden – und zwar von der Behörde! Denn der Besitzer dieser Widder wurde zu Schandensersatzleistungen verpflichtet. Die Böcke trainierten ja nur für den Ernstfall, nämlich falls sie auf freier Wildbahn von anderen entlaufenen Tieren angegangen werden, z.B. von Wölfen.
Zum Beispiel vom Emeram aus Knüll. Laut der SZ (vom 27.2.2019, S.1) ist dieser Wolf aus dem Wildpark Knüll entlaufen. Zunächst fehlte jede Spur. Erste Vermutungen, er streife als Großmutter verkleidet durchs Land wurden behördlicherseits nicht bestätigt, sondern ins Reich der Märchen verwiesen. Als wahrscheinlich kann gelten, dass er zu den andern Wildwölfen gestossen ist. Die harte Waldgang hat ihn da bestimmt mit dem üblichen Aufnahmeritual vertraut gemacht, z.B. selbständiges Reißen von Rehen und unbedingte Unterordnung unter den Anführer. Ob das der verweichlichte Parkwolf, der an regelmäßige Fütterungen gewohnt ist, überstanden hat gilt als fraglich.
Schon Rilke beschrieb den traurigen Blick des eingesperrten Panthers, nichtsahnend, dass der an einem ausgefeilten Fluchtplan arbeitete. So wie Schneeleopard Irbis, der eine halbe Stunde im Wuppertaler Zoo herrlich frei umherspazierte. Die Besucher sahen sich genötigt, in den Tierhäusern Zuflucht zu suchen; welche Umkehrung der Verhältnisse!! Da konnte dann der Leopard die Menschen hinter Gittern besichtigen- welche ein Triumpf.
Der Kölner Schimpanse Petermann machte hingegen eine beachtliche Karriere als Karnevalist. Er durfte die Prunksitzungen mitgestalten und wurde schon als idealer Kandidat für den Festausschuss gehandelt. Neueren Forschungen zu Folge hat sich jedoch das Gemüt des sensibeln Tieres verdunkelt, als es die vielen faden Altherrenwitze bei den Prunksitzungen anhören musste. Eines Tages überwältigte er seine Bewacher mit roher Gewalt und entwich. Als ihn die tödliche Kugel traf, soll er noch die linke Faust in den Abendhimmel gereckt haben.
Die Nerze aus Mecklenburg hatte mehr Erfolg. Sie organisierten einen Massenausbruch und blieben unauffindbar in der Ödnis des deutschen Nordostens.
Ausbruchskönige sind allerdings die Känguruhs. Sie hechten leicht über diverse Hürden und vergnügen sich anschließend in unseren Hüfpburgen und Hoppegärten. Ein solches Exemplar aus Dortmund- Brechten kooperierte mit einer Ziege, welche mit den Hörnern das Tor des gemeinsamen Geheges aufgestoßen hatte. Es entzog sich dem Zugriff der Polizei durch gewaltige Sprünge, machte aber dann doch einen entscheidenden Fehler: Es äugte nach hinten um die Verfolger im Auge zu behalten und übersah dabei den Pool. Nun musste das verwirrte Tier umständlich aus dem Wasser geborgen werden.
Auch die beiden Kapuziner-Äffchen Obi und Philippa aus Berlin begingen bei ihrer Flucht aus dem dortigen Zoo einen Fundamentalfehler. Jetzt sind sie wieder bei ihren Artgenossen am Affenfelsen. Dabei ist es Obi sogar gelungen, sich bis zur S-Bahn-Station Biersdorf durchzuschlagen. Dem Bier hat sie noch erfolgreich widerstanden. Und wer weiß, welche Sterne der Freiheit ihr geleuchtet hätten, wäre sie nicht am Bahnhof gefasst worden. Aber das konnten sie als Anfängerinnen nicht wissen: Nämlich, auf der Flucht, wo jede Minute zählt, verlasse dich niemals auf die Pünktlichkeit der S-Bahn, und schon gar nicht in Berlin!!