Hundelauf-Wunder II
Laut einer Notiz des MM trainierte ein englischer Langstreckenläufer in der Wüste Gobi, einem der unwirtlichsten Orte der Welt. Kein Wasser, keine Erde, kein Grün. Mit einem Mal heftete sich an seine Fersen ein mittelgroßer Terrier, einfach so. Niemand weiß, woher der stammte. Und wie der überhaupt in der Gegend überleben konnte.
Der Hund ließ sich nicht abschütteln, blieb immer im gleichen Abstand und schien sehr zutraulich. Also mit Menschen muss er schon Kontakt gehabt haben. Vielleicht wurde er ausgesetzt. Das arme Tier wollte sich vom Läufer auf sicherem Weg wieder in die Zivilisation zurück bringen lassen. Trotz seines ausgemergelten und durstigen Zustands folgte der Hund treulich dem Läufer – unermüdlich. Wahrscheinlich dachte er: Mensch muss doch Bescheid wissen, oder? Wo Mensch ist, ist Rettung. Das nenn ich Vertrauen.
Als der Vierbeiner an der nächsten Oase Wasser zu trinken bekam, war seine Freundschaft so gut wie besiegelt. Aus ihm und dem Sportler wurden unzertrennliche Freunde. Als der Läufer wieder nach England flog, nahm er dann auch seinen Begleiter mit. Das muss für den ein regelrechter Landschafts-Schock gewesen sein: Auf einmal alles grün, nass und nebelig. Aber für tägliches Futter und ein warmes Schlafplätzchen nimmt man viel in Kauf, sogar eine schrullige Insel, die mit Europa nichts am Hut hat. Einen Wermutstropfen hat die Geschichte allerdings: Bei den weiteren Trainings-Reisen des Extremsportlers darf Hund nicht mit. Schade eigentlich.