Schweizer Dichtung

Schweizer Dichtung

Wenn die Schweizer dichten, weiß man nie, wie sie das jetzt meinen. Ist es dann Poesie oder vielmehr ab-dichten? Nach der Volksabstimmung gegen einen Beitritt zur EU steht die Schweiz dumm da. Es schaut eher nach „dicht machen aus“. Sie isolieren sich freiwillig. Also richtig gründlich. Zum Glück ist das Land auf Importe von außen nur in geringem Maß angewiesen. Die Bestände an Kühen und Almhütten (habe ich im letzten August überprüft) reichen einige Jahrhunderte. Die Versorgung der Bevölkerung mit Schokolade (das war auch für mich oberste Priorität), Kaas, Kuhglocken und Kuckucksuhren ist bis 2050 gesichert. Alle Außengrenzen, die nicht durch Gebirgsmassive befestigt sind, sollen mit Mauer, Stacheldraht und Selbstschussanlagen ausgestattet werden. Die Durchreise wird für Ausländer auf Transitstrecken weiterhin ermöglicht. Für die Einreise ist ein Reisepass erforderlich, auf dessen Foto das linke Ohr gut sichtbar ist. Touristen dürfen sich im Höchstfall vier Wochen in der Schweiz aufhalten und müssen pro Tag mindestens 500 Franken umtauschen, was Experten für knapp bemessen halten. Verwandtenbesuche sind nach Voranmeldung an Wochenenden möglich. Der kubanische Präsident Castro mahnte, die Schweizer dürfen es mit der Abschottung nicht übertreiben, während der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-Un seine Solidarität mit der Schweiz bekundete und Lebensmittellieferungen ankündigte. Ein ganz großartige Geste.

Best Grüße aus der WELT