Tier und Alkohol

Tier und Alkohol

Unsere durstigen Genossen aus der Tierwelt haben es ja nicht so leicht, sich verwertbare Mengen Alkohol zu verschaffen. Menschen sind ja sehr gut darin, ihre Technologien zur Aufwertung von Kohlenhydraten geheim zu halten.

Bleibt der Tierwelt nur der direkte Zugriff auf die fertigen Produkte. Also, auf zur Wiesn?  Da würden sie schon am Eingang scheitern, denn den engmaschigen Kontrollen wären sie zu auffällig. Sie müssen da viel erfinderischer sein. Da hört man etwa von purzelnden Affen und torkelnden Elefanten. Obwohl: Es ist ja mittlerweile widerlegt, dass das Elefantenschwanken vom Alkohol kommt; eine britische Studie ergab, dass so ein Koloss ganze 1400 vergorene Mangos vertilgen müssten um zu einem leichten Schwips zu kommen. Also ganz unrealistische Mengen. Vielmehr handelt es sich bei ihrem wankenden Gang um die Folgen des Verzehrs von giftigen Käferlarven, die in der Rinde des Marulabaumes stecken. Hier haben wir es also weniger um Alkoholmissbrauch, sondern eher um Rauschgift -Konsum, freilich auf unfreiwillige Weise, zu tun.

Man hüte sich also, jemanden vorschnell der Unbeherrschtheit zu bezichtigen! Aber auch ganz ohne Wies´n kommen große Säugetiere zum ersehnten Gesöff inklusive berauschender Wirkung: Da musste im letzten Herbst im schwedischen Göteborg der Rettungsdienst ausrücken, um eine bezechte Elchkuh aus einem Apfelbaum zu retten. Das Tier hatte vergorene Äpfel gefressen und sich nach einer bemerkenswerten Kletterleistung trunken im Geäst verheddert. Nachdem sie aus dem Baum befreit worden war, legte sie sich erst mal hin und ruhte auch am nächsten Tag noch in jenem Garten, dessen Früchte sie ihren wahrscheinlich nicht unerheblichen Katzenjammer verdankte. Per Johansson, der die Elchkuh entdeckt hatte, merkte an, diese habe insgesamt „ein bisschen zurückgeblieben“ gewirkt. Aber das ist doch keine seriöse Erklärung.
Die Frage bleibt: Was hat das Tier in den Suff getrieben? War es die Aussicht auf den nahenden langen, finsteren skandinavischen Winter? Hat die allgemeine Zukunftsangst der Menschen jetzt auch schon die Elche erfasst? Und das ausgerechnet in Schweden, dem Land, das uns in Sachen Bildung, Lebensstandard und Liberalität beständig als leuchtendes Beispiel vorgehalten wird? Man kann die Elchkuh leider nicht fragen, in ihrem verkaterten Zustand ist sie nicht ansprechbar. Wahrscheinlich würde auch sie nur röhren: „Pooossd eh schooo“. Klar ist jedenfalls, dass es sich hier um keinen Einzelfall handelt. Es ist noch gar nicht so lange her, da stürmte ein junger Elch in einen schwedischen Supermarkt. Er verweilte ein paar Minuten vor einem Kühlregal voller Spirituosen. Dann zog er unverrichteter Dinge wieder ab. Dafür gibt es allerdings eine vollkommen logische Erklärung: In Schweden ist Alkohol derart teuer, dass die Preise sogar Elche in die Flucht schlagen. Aus Südafrika wird übrigens der Überfall von Elefanten auf ein Weinlager gemeldet. Da besaufen sie sich dann ordentlich. Auf die Preise schauen sie erst gar nicht. Na also, geht doch.