Erzwinge dein Schicksal nicht
Ein Zug fuhr im Hochsommer von Berlin nach München. In Jena hatte er schon drei Stunden Verspätung, weil ein Kreislaufkollaps-Typ, der die Hitze nicht aushielt, den Zug aufgehalten hatte. -Jedenfalls, bis der versorgt und alles abgeklärt war, schlug die deutsche Gründlichkeit wieder mal extrem zu. Am Bahnsteig sammelten sich schon viele Menschen, weil sie gewohnt sind, dass alle eineinhalb Stunden ein Zug in die Richtung fährt. Laut einer Ansage der DB sollte ein halbvoller Folgezug in 30 Minuten Abstand folgen. Eine Frau wollte aber unbedingt noch in den ersten Zug zusteigen, obwohl sich die Türen schon schlossen. Sie wähnte, die Türen würden bei Berührung wieder aufgehen (Lichtschranke) wie beim Lift. Tun sie aber bei der Bahn nicht, weil: zu ist zu! Genau wie auch bei der U-Bahn und S-Bahn. Und so hat sie sich folgerichtig sämtliche Mittelhandfinger gebrochen und konnte von Glück reden, dass der Schaffner nicht abgefahren ist, sonst wäre sie noch einige Meter mitgeschleift worden. Das beste: In Nürnberg konnte man, um sich den Umweg über Augsburg zu ersparen, vom einem auf den anderen Zug umsteigen, der über Ingolstadt fuhr. Der zweite Berlin-Zug war dann schneller in München als der erste.
Halleluja. Und deswegen bricht sich jemand die Hand und hat einige Wochen lang Scherereien. „Erzwinge dein Schicksal nicht“ weiterlesen