Nachgekocht und gescheitert

Tomaten kreuzweise
„Tomaten müssen erst kreuzweise…“ (Foto: A. Ilg)

Nachgekocht

Früher war alles viel einfacher: Da genügt es, das irgendwie zerkleinerte Gemüse in den Topf zu befördern, Wasser zuzufügen und warten, bis es gar ist. Sodann auf den Tisch damit.

Heute ist das wesentlich komplizierter. Einem Rezept nach Schuhbeck  etwa müssen die Tomaten zuerst kreuzweise – nicht etwa abgelutscht, nein, eingeschnitten, dann blanchiert, dann kalt abgebrüht, dann enthäutet und geviertelt und der Kerne beraubt werden, bis sie in den Topf gelangen sollen, und das kurz vor der Garaus-Zeit, damit sie nicht verkochen. Anderes Gemüse soll ohne Fett oder Öl angedünstet werden, anschließend mit Puderzucker bestäubt und karamelisiert werden.

Dazu kommen z.B. Safranfäden und seltene Zutaten. Die gedeihen beim Schuhbeck bestimmt auf seinem Balkon, bei mir aber nicht. Jetzt ist Improvisation gefragt – Petersilienwurzel statt Spargel und Grünkohl. Die Kartoffeln sollen ja sowieso eigens behandelt werden, damit sie das edle Aroma der exotischen Gewürze aufnehmen. Dabei hatte ich noch Glück, dass am Ende alles auf einem Teller Platz fand, allerdings in vielfach abgewandelter Form.

Doch bleibt ein anderes Problem: Laut Rezept benötigt man ja nur hier ein Viertelchen, da ein halbes Wurzelchen, und hiervon ein Stängelchen usw. Um aber die diversen Sonderangebote auszunützen, kaufte ich natürlich die günstigste Menge ein, und das ist oft ein Kilo oder auch mal ein Karton.

Jetzt kann ich schauen, was mit dem „Rest“ passieren soll! Vermutlich zerkleinern, irgendwie in den Topf damit und warten, bis es fertig ist. Ich meine, es heißt doch auch „kochen“ und nicht „konstvoll ün dü Pfannä drappüren“.