Willkommen im „echten Leben“!
Letztens hat in meiner unmittelbaren Nähe ein Blitz eingeschlagen – ca. 50 m entfernt – und da hat’s gewaltig gescheppert. Oder wie der Ossi sagen würde: Es hot mäschtisch gebemmst. Man muss ja heutzutage mehrsprachig sein.
Doch befand ich mich in sicherer Umgebung im Väterbüro, Gott sei Dank. Auch in der Früh lauern überall Gefahren – du machst dir keinen Begriff! Nicht nur, dass man in der Dunkelheit alles mögliche übersieht, was im Weg liegt – nicht nur Schnecken, auf denen man ausrutscht. Unwetter warte ich lieber ab.
Unversehrt am Sonntag
Zum August 2016: Da gab’s am Sonntag einen Gedenkgottesdienst im Dom zu München anlässlich des Anschlags im Olympiadorf. Da darf ich – ehrenamtlich, versteht sich – als Tenor II mitwirken. Strengste Personenkontrolle! So sollte ich also unversehrt wieder heraus kommen. Für meine Teilnahme bekomme ich allerdings keine Ehrenamtsbescheinigung ausgestellt. Vielleicht sollte ich eine beantragen. Immerhin sind nebst dem Kardinal, dem ev. Ratsvorsitzden Bedford- Strohm, etlichen Ministern und Honorationen noch eine gewisse Frau A. Merkel samt Hr. Hauck (alter Bundespräsident) angesagt. Die wollen halt auch mal den Münchener Motettenchor live erleben. Dafür hat SIE eigens ihren Urlaub unterbrochen. Das nenn ich Einsatz. Wahrscheinlich predigen sie wieder über die latenten Gefahren und die Unberechenbarkeit und lamentieren über das Unvorhersehbare. Und Unfassbare. Und Unglaubliche usw.
Meine Predigt wäre viel kürzer: „Liebe Anwesende, DAS LEBEN IST LEBENSGEFÄHRLICH. Vom ersten Atemzug an. Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, gepriesen sei der Name des Herrn. Nun lasst uns gemeinsam was Schönes singen und uns freuen, dass wir leben! Im Übrigen ist Destruktion immer erheblich leichter als Konstruktion. Wer hören kann, der höre. Amen.“ Aber die Leut ham halt keinen Humor, und davon, dass man auch vom Blitz erschlagen in’s Grab sinken kann, redet keiner.
Zum Üben hatten wir keine Zeit, weil am Donnerstag Mitgliederversammlung angesetzt war und Ferien waren. Aber man bekam schon mal die Noten. Und wir treffen uns schon 1,5 h vorher, um alles einmal durchzusingen. Das muss reichen. Wird es auch, weil wir alle gute Blattleser sind. Der Rest ist Repertoire.
A propos Blattleser: Ich werd jetzt gleich die Blätter vom Balkon aufsammeln, weil der Wind wieder so eine Unordnung veranstaltet hat, dass ich überall auf so Zeug trete. In diesem Sinn bin ich also auch „Blattaufleser“, nicht nur Blattleser.
A propos Büro: Ist doch gestern so ein Rotschopf hereinspaziert und hat sich ungeniert umgesehen. Ich fragte schon, ob er auch Probleme im Umgang mit seinen Nachkommen hat. Aber er verneinte: Wahrscheinlich hat er sich ein eigenes Revier gesucht – und wollte sich nur mal so umsehen – flugs, war er wieder draußen. Der Rotschopf war ein Eichhörnchen…
Beste Grüße, Päro